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Heinrich von Morungen

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† um 1220 in Leipzig

Wie bei den meisten mittelalterlichen Dichtern sind die Nachrichten über die Lebensumstände auch bei H. nur spärlich. Unter Vorbehalt kann er dem sächsisch-thüringischen Raum zugeordnet werden, entstammte dem niederen Rittertum und war auf der Burg Morungen bei Sangershausen beheimatet. Er stand möglicherweise im Dienst des Markgrafen von Meißen, Dietrich der Bedrängte. Die Pension seines Dienstherrn überschrieb er 1213 dem Leipziger Thomaskloster, in das er 1217 eintrat und in dem er (vermutl. 1222) starb. Die 115 überlieferten Minnestrophen gliedern sich in 35 Lieder, die in einer sehr bildhaften Sprache ihre Themen entfalten. Eines der Hauptthemen H.s ist die magische, sogar unheilbringende Macht der Liebe. Formal orientiert sich H. an rheinischen Vorbildern und an der provenzalischen Troubardourdichtung mit ihrer Kanzonenform, er setzt daktylische Rhythmen und reimt meistens durch. Inhaltlich-bildlich zeigen sich außerdem noch Einflüsse antiker und geistlicher Dichtung. Als erster überlieferter Minnedichter verwendete er den Tagelied-Wechsel.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009